Bipolar Leben

Ich selbst bin Betroffene. Es gibt unter der Homepage DGBS e.V. viele Hilfestellungen. Sehr nützlich sind Angehörigen Seminare und Selbsthilfegruppen für Angehörige.

Angehörige brauchen ebenfalls Unterstützung jeglicher Art, weil sie meistens dazu tendieren ihr Leben auf den betroffenen Angehörigen auszurichten.

Das ist aus meiner Sicht in beiden Richtungen der falsche Ansatz. 


Ich als Betroffene möchte nicht verhätschelt werden. Ich möchte nicht, das meine Angehörigen mir alles abnehmen. Ich möchte, dass meine Angehörigen mir vertrauen. Dass ich mit meinen Stimmungen umgehen kann. Das ich auch viele Dinge, trotz meiner Krankheit auf die Reihe bekomme. Das stärkt mein Selbstvertrauen und stabilisiert mich. Es gibt mir Erfolgserlebnisse auf die ich mehr angewiesen bin als "normale" Menschen. Ich erhalte Bestätigung von meinen Erfolgen und das stärkt mein Selbstbewusstsein. Ich fühle mich nicht mehr minderwertig weil ich diese Krankheit habe. In meinen Augen kann meine Krankheit in mir ein Gefühl von Minderwertigkeit gegenüber anderen Menschen auslösen. Obwohl ich objektiv von Dritten (Außenstehenden) gar nicht als "minderwertig" angesehen werde. 


Mir ist wichtig dass meine Angehörigen auch ihr eigenes Leben führen. Das ist aus meiner Sicht entscheidend. Der Partner, Angehörige, Freunde und Bekannte sollten mich loslassen können, sozusagen an der langen Leine laufen lassen. Wenn ich dann meinen Hobby's und sonstigen Aktivitäten ohne Partner und Angehörige nachgehen kann, erhalten auch Partner und Angehörige den nötigen Freiraum für sich selbst. Um ihrerseits Hobby's, Freundschaften, Bekanntschaften und sonstige Aktivitäten ohne mich zu genießen und so Kraft zu schöpfen, den der Alltag mit einem Betroffenen wie mir mit sich bringt.


Wichtig ist mir, dass nichts, was mich und meine Krankheit betrifft, hinter meinem Rücken zwischen verschiedenen Angehörigen, Freunden, Bekannten und auch Kollegen besprochen wird. Dadurch fühle ich mich hintergangen. Mein Ziel ist, dass jeder meiner Angehörigen, mein Freundes- und Bekanntenkreis mir immer ihre Beobachtungen an mir schildern, ohne diese zu bewerten. Denn ich selbst merke vielleicht nicht gleich, dass ich mich seltsam verhalte und in manische oder depressive Phase gehe. 


Aus der Angst insbesondere des Partners um mich, kann ich mich eingeengt fühlen. Dann versuche ich auszubrechen. Der Partner bezieht diesen psychischen Ausbruch auf sich als Person, und nicht auf sein Verhalten aus Sorge. Denn je mehr mir dann der Partner und meine Angehörigen helfen wollen und darauf pochen, dass sie wissen was für mich gut ist, umso mehr entsteht in mir ein schlechtes Bild von mir. Es kommen Gedanken die da lauten:


Ich bin nicht zuverlässig.

Ich verletze die mir nahe stehenden Angehörigen. Ich bin ihnen gegenüber unnötig aggressiv.

Ich kriege nichts auf die Reihe.

Wegen mir leiden meine Angehörigen und sind unglücklich.

Ich bin zu nicht nutze. Es ginge allen besser wenn ich nicht mehr da wäre.


Das ist ein Teufelskreis, der mich in die Depression führt. 


Niemand, der diese Krankheit oder mit einer ähnlichen psychischen Auffälligkeit geschlagen ist, kann sich vorstellen wie die "Normalen" ihre Welt erleben und so federleicht durch das Leben gehen können. Umgekehrt können die "Normalen" sich nicht vorstellen, wie wir als psychisch Kranke unsere Gefühle und unsere Umwelt wahrnehmen.


Typische, völlig unangebrachte Sätze sind dann:


Stell Dich nicht so an.

Du musst doch nur "dies" und "das" tun.

Das ist doch alles ganz einfach. Andere können das doch auch.

Kopf hoch, das wird schon wieder.

Werde doch endlich mal vernünftig.

Kannst Du denn nicht sehen was Du damit anrichtest?

Werde endlich wieder normal.

Warum bist Du so?


Die eigene negative Selbsteinschätzung von Betroffenen wird wiederum neue Phasen auslösen. Sowohl manische als auch depressive. Mein Selbstwertgefühl wird immer schlechter und ich beginne mir zu wünschen tot zu sein.


Alles in allem sollten Betroffene und Angehörige (sowie sonstige Personen in meinem sozialen Umfeld) offen mit der Erkrankung umgehen. Darüber sprechen, sich austauschen. Selbsthilfegruppen, Professionelle (Ärzte) und Verbände von Erkrankten unterstützen dabei sowohl die Betroffenen als auch ihr soziales Umfeld. 


Hier einige nützliche Links:


https://dgbs.de/bipolare-stoerung/

Hier finden Betroffene und Angehörige viele Informationen rund um die Krankheit. Eine Mitgliedschaft ist sehr günstig.


Email - Selbsthilfegruppe BS Wiesbaden

bipolarleben@t-online.de


Email zur Uniklinik Mainz, Forschungszentrum:

bipolar Uni-Mainz <bipolar@uni-mainz.de>


Link zur Uniklinik Frankfurt, Psychatrie:

https://www.kgu.de/kliniken-institute-zentren/einrichtungen-des-klinikums/kliniken/zentrum-fuer-psychische-gesundheit/psychiatrie-psychosomatik-und-psychotherapie-des-kindes-und-jugendalters/psychiatrie-psychosomatik-und-psychotherapie-des-kindes-und-jugendalters.html